René Fasel (rechts) biedert sich bei Alexander Lukaschenko an. Bild: keystone
IIHF-Präsident René Fasel biedert sich in Minsk beim belarussischen Diktator Alexander Lukaschenko an und der Schweizer Verband fabriziert ein halbherziges Statement. Ein Boykott der Eishockey-WM in Minsk ist die einzig richtige Lösung.
Die Bilder und Videos, die gestern die Runde gemacht haben, empörten. René Fasel, der Präsident des internationalen Eishockeyverbands (IIHF), war in Minsk, einem der beiden geplanten Austragungsorte der Eishockey-WM 2021, und traf dort den belarussischen Machthaber und Diktator Alexander Lukaschenko.
Es kam aber nicht zu scharfen Worten und Kritik, sondern zu brüderlichen Umarmungen und netten Gesprächen mit einem Regierungsvertreter, gegen den Europa scharfe Sanktionen verhängt hat. Am Nachmittag posierte Fasel auch noch mit Dzmitry Baskau, dem Präsidenten des belarussischen Eishockeyverbands, gegen den eine Ermittlung wegen des Mordes eines politischen Aktivisten läuft.
Diese Bilder sprechen eine deutliche Sprache. Sie zeigen, dass es Fasel egal ist, dass Lukaschenkos Regierung mehr als 10'000 Protestanten als politische Gefangene festhält. Dass es Fasel egal ist, dass die politische Opposition in Belarus unterdrückt und gar gefoltert wird. Dass es Fasel egal ist, dass in Belarus auch eine Schweizer Protestierende in Haft sitzt.
Dass Fasel immer noch darauf besteht, das Turnier wie geplant durchzuführen ist unerträglich und für die IIHF eine Schande. Es ist ein absolutes No-Go, derzeit in einem Land wie Belarus ein internationales Sportturnier durchführen zu wollen. Denn das käme einer Legitimation Lukaschenkos und seiner Methoden gleich.
Ähnlich schwach war auch das Statement des Schweizer Eishockeyverbands (SIHF) am gestrigen Abend. Dort schreibt Präsident Michael Rindlisbacher, dass eine «sichere und erfolgreiche Durchführung und Teilnahme an der Weltmeisterschaft» für Swiss Ice Hockey höchste Priorität habe. Er verfehlt damit den Punkt komplett.
Es geht in der Diskussion nicht darum, dass die Teams vor Ort sicher sind. Es geht darum, dass die Bevölkerung in Belarus faire Wahlen erhält und ihre Meinung bei Demonstrationen äussern kann, ohne verhaftet zu werden. Und es geht darum, Lukaschenko nicht den «Prestige-Erfolg» einer Eishockey-WM im eigenen Land zuzugestehen.
Wenn der Schweizer Eishockeyverband tatsächlich «jegliche Form von Gewalt und Verstösse gegen Menschenrechte aufs Schärfste verurteilt», dann müssten sie wie der dänische Verband konsequent sein, und einen Boykott einer WM in Minsk ankündigen. Dann würde vielleicht auch genug Druck auf Fasel entstehen, sodass er seinen Fehler einsieht und Lukaschenko diese Weltmeisterschaft entzieht.