Bevor wir zu den Highlights kommen, wie üblich zunächst die Resultate von Week 9:
» Hier geht's zu den Standings nach Week 9.
Tom Brady hat im Duell der Quarterback-Giganten gegen Drew Brees in der NFL eine böse Blamage erlitten. Der sechsfache Super-Bowl-Gewinner musste sich mit seinen Tampa Bay Buccaneers im «Sunday Night Game» gegen die New Orleans Saints gleich mit 3:38 geschlagen geben. Während Brady erstmals seit neun Jahren drei Interceptions in einem Spiel warf, dreimal gesackt wurde und keinen einzigen Touchdown verzeichnete, überzeugte Brees mit vier Pässen in die Endzone.
Two different nights for two legendary QBs.
— SportsCenter (@SportsCenter) November 9, 2020
🏴☠️ Tom Brady: 22/38, 209 Pass Yards, 0 TDs, 3 INTs
⚜️ Drew Brees: 26/32, 222 Pass Yards, 4 TDs, 0 INTs pic.twitter.com/FT19lECGi2
Bereits zur Pause lag Tampa Bay nach einer desaströsen Leistung in der Offensive 0:31 zurück, zu Beginn des Schlussviertels gar mit 0:38. Das 3:38 war am Ende die deutlichste Niederlage in der 21-jährigen NFL-Karriere des «GOAT». Mit insgesamt nur fünf Laufversuchen stellte die Mannschaft um den 43-jährigen Brady zudem einen NFL-Negativ-Rekord auf. Die Saints konnten es sich sogar leisten, Brees kurz vor Schluss zu schonen und durch den ehemaligen «Bucs»-Quarterback Jameis Winston zu ersetzen.
Bradys neueste Receiver-Waffe Antonio Brown durfte nach seiner Acht-Spiele-Sperre erstmals wieder auflaufen. Der Skandal-Profi konnte bei seinem Bucs-Debüt mit drei gefangenen Pässen und 31 Yards aber kaum Akzente setzen. «Das war eine armselige Vorstellung», erklärte Brady nach dem Spiel enttäuscht.
Anders war die Gefühlslage natürlich bei Brees: «Das war heute eine grossartige Nacht», freute er sich über die Machtdemonstration: «Es war ganz besonders, aussergewöhnlich. Wir spielen seit 22 Jahren gegeneinander, es herrscht grosser Respekt zwischen uns.» Mit seinen vier Touchdowns überholte der 41-Jährige seinen ewigen Konkurrenten im Rennen um die meisten Touchdown-Pässe wieder. Brees steht nun bei 564 Pässen in die Endzone, Brady bei 561.
Ben Roethlisberger reitet mit den Pittsburgh Steelers weiter auf der Erfolgswelle. Der Star-Quarterback mit Wurzeln im Emmental und sein Team sind auch nach Week 8 noch ungeschlagen. Das ist ein Novum in der Geschichte der Franchise, die schon sechs Mal den Super Bowl gewonnen hat.
Gegen die zuletzt stark angeschlagenen Dallas Cowboys mühten sich die Steelers nach einem 0:13-Rückstand noch zu einem 24:19. Roethlisberger gelang in der Schlussphase der entscheidende Touchdown-Pass, obwohl er vor der Halbzeit hart angegangen wurde und danach mit Knieschmerzen sichtlich handicapiert war. Die endgültige Entscheidung fiel schliesslich erst in aller letzter Sekunde, als die Steelers einen Pass von Cowboys-Quarterback Garret Gilbert in die Endzone verhinderten.
Russell Wilson erlebt bei der 34:44-Niederlage seiner Seattle Seahawks bei den Buffalo Bills einen ähnlich rabenschwarzen Abend wie Tom Brady. Der MVP-Anwärter warf zwar für 390 Yards und zwei Touchdowns, fabrizierte aber insgesamt vier Turnovers (zwei Interceptions und zwei Fumbles). Mal für Mal wurde der Super-Bowl-Sieger von seiner O-Line dabei komplett im Stich gelassen.
Der erneut enttäuschenden Defense der Seahawks gelangen zwar sieben Sacks, wegen der löchrigen Passverteidigung ermöglichte sie dem überragenden Bills-Quarterback Josh Allen aber auch 415 Passing-Yards und drei Touchdown-Pässe. Einen weiteren Touchddown erlief der 24-Jährige dann gleich selber. Das Fazit: Nicht immer kann Wilson im Alleingang mehr skoren, als die Verteidigung zulässt. Und Fehler darf er sich schon gar nicht erlauben.
Patrick Mahomes von den Kansas City Chiefs hat mal wieder Geschichte geschrieben. Der Super-Bowl-MVP warf beim 33:31-Sieg gegen die Carolina Panthers den 100. Touchdown-Pass seiner Karriere – in seiner 40. NFL-Partie. Damit ist Mahomes der Spieler, der diese Bestmarke in der Liga als Schnellster erreichte. Den bisherigen Rekord hielt Quarterback-Legende Dan Marino, der dafür 44 Begegnungen benötigte.
Mahomes throws 100TH CAREER TD 🚨
— Overtime (@overtime) November 8, 2020
Breaks NFL RECORD for fastest to 100 touchdowns (40 games) 💯
(via @Chiefs) pic.twitter.com/z572W0Qgw1
Die Chiefs taten sich gegen starke Panthers aber lange schwer. Das Laufspiel wollte überhaupt nicht funktionieren, umso wichtiger waren die 372 Yards von Mahomes mit insgesamt vier Touchdown-Pässen. Bei den Panthers gab Christian McCaffrey sein Comeback. Und der Running Back überzeugte gleich auf ganzer Linie: 69 Rushing Yards, 82 Receiving Yards und zwei Touchdowns für den Superstar.
Dank Running Back Dalvin Cook kommen die Minnesota Vikings immer besser in Fahrt. Wie schon gegen die Green Bay Packers, als er zu sämtlichen vier Touchdowns lief, sorgte das 25-jährige Kraftpaket auch beim 34:20 Sieg gegen die Detroit Lions für den Unterschied. Gegen die katastrophale Lauf-Defense der Lions kam Cook am Ende auf 206 Rushing Yards und zwei Touchdowns. Doch auch Quarterback Kirk Cousins erwischte einen guten Tag. Der 32-jährige Routinier überzeugte mit Play-Action-Spielzügen und 220 Passing Yards sowie drei Touchdown-Pässen.
Die New York Giants feierten beim 23:20 gegen das Washington Football Team ihren zweiten Saisonsieg. Der oft in der Kritik stehende Quarterback Daniel Jones blieb diesmal ohne Ballverlust, warf für 212 Yards und einen Touchdown, ansonsten war die Partie jedoch rar an Highlights. Wild wurde es aber bereits kurz nach Spielbeginn, als Rookie-Runningback Antonio Gibson bei einem Tackle den Football fallen liess. Beim Versuch, den Fumble zu recovern, scheiterten beide Teams mehrfach kläglich, was ziemlich lustig anzuschauen war.
Ganz und gar nicht lustig war kurze Zeit später die schwere Verletzung von Washington-Quarterback Kyle Allen. Die Bilder erinnerten stark an die schwere Knöchelverletzung von Dak Prescott vor einigen Wochen, auch bei Allen stand der Fuss nach einem Tackle unnatürlich zur Seite. Zunächst wurde ein Schien- und Wadenbeinbruch befürchtet, offenbar hat sich der 24-Jährige aber «nur» den Knöchel ausgerenkt und eine leichte Fraktur zugezogen. Ersetzt wurde Allen durch Alex Smith, der sich erst im Oktober nach einer lebensbedrohlichen Beinverletzung zurückgemeldet hatte.
Auf das Duell dieser beiden jungen Quarterbacks war die Vorfreude in der vergangenen Woche besonders gross: Tua Tagovailoa traf mit seinen Miami Dolphins auf die Arizona Cardinals mit Kyler Murray. Am Ende entschied allerdings ein verschossenes Field Goal die Partie: Cardinals-Kicker Zane Gonzalez hatte knapp zwei Minuten vor Spielende beim Stand von 34:31 den Ausgleich auf dem Fuss, sein Field-Goal-Versuch aus 49 Yards geriet allerdings zu kurz.
Beide Quarterbacks lieferten zuvor ein spektakuläres Spiel ab: Tagovailoa trug zum zweiten Sieg in seinem zweiten NFL-Spiel wesentlich mehr bei als in der Vorwoche gegen die Rams: Zwar nahm er den einen oder anderen vermeidbaren Sack, ansonsten blieb der Hawaiianer aber fehlerfrei: 248 Passing Yards, 35 Rushing Yards und zwei Touchdowns standen bei ihm am Ende zu Buche.
Auf der Gegenseite zeigte der Murray, warum er als Universalwaffe gilt. Mit elf Läufen für 106 Yards und einem Touchdown konnte der Nummer-1-Draft von 2019 gegen die starke Dolphins-Defense ebenfalls vollends überzeugen.
Die Jacksonville Jaguars mussten gegen die Houston Texans verletzungsbedingt auf ihren eigentlichen Starting-Quarterback Gardner Minshew verzichten. An dessen Stellvertreter Jake Luton lag es aber nicht, dass die «Jags» am Ende mit 25:27 verloren. Der 24-jährige Sechstrunden-Pick überzeugte bei seinem NFL-Debüt nämlich auf ganzer Linie.
Gleich im ersten Drive fand der Rookie mit einem tiefen Pass seinen Receiver D.J. Chark zum ersten Touchdown des Abends. Auch kurz vor Schluss behielt Luton beim Stand von 19:27 die Nerven und führte sein Team bis kurz vor die Endzone, wohin er am Ende mit nach einem schönen Spin-Move selbst lief. Die folgende Two-Point-Conversion wollte er aber nicht gelingen, womit die Partie entschieden war.
Allen hatte über weite Strecken alle Zeit der Welt um seine Plays zu machen und er hat die Zeit genutzt. Verdienter Sieg.