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Dominic Thiem hält nichts vom Spenden-Plan von Federer und Djokovic

Dominic Thiem, of Austria, left, and Roger Federer, of Switzerland, pose with trophies after Thiem defeated Federer in the men's final at the BNP Paribas Open tennis tournament Sunday, March 17,  ...
Thiem sieht nicht ein, warum er tiefer klassierte Tennis-Spieler finanziell unterstützen soll.Bild: AP

Thiem zum Plan von Federer und Djokovic: «Warum sollte ich diesen Leuten Geld schenken?»

27.04.2020, 09:5727.04.2020, 12:27
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Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic wollen schwächeren Tennis-Spielern unter die Arme greifen. Vier Millionen US-Dollar wollen die sogenannten «Big 3» über einen Fonds sammeln. Gelder, die im Anschluss an die Spieler auf den Weltranglistenplätzen 250 bis 700 verteilt werden sollen. Diese schlagen meist auf der drittklassigen Future-Tour auf.

Die Top 100 des ATP-Rankings sollen dabei gut eine Million Dollar einzahlen, wobei Top-5-Profis 30'000 Dollar spenden sollen, die Spieler dahinter absteigend etwas weniger. «Ausserhalb der Top 250 beginnt der wirkliche Kampf», erklärte Djokovic gegenüber der «Equipe». «Viele von diesen Spielern denken darüber nach, das Profitennis zu verlassen, weil sie finanziell nicht überleben werden. Es gibt unglücklicherweise eine grosse Menge an Spielern zwischen Platz 250 und 700, die nicht von ihren Verbänden unterstützt werden oder keine Sponsoren haben.»

Nicht alle Top-Spieler sind allerdings begeistert von der Idee der der «Big 3». Einer, der gar nichts davon hält, ist Dominic Thiem. «Ich kenne die Future Tour, denn ich habe dort zwei Jahre lang gespielt», erklärt die österreichische Weltnummer 3 in einem Skype-Interivew mit der «Kronen-Zeitung». «Dort gibt es sehr, sehr viele Spieler, die dem Sport nicht alles unterordnen, nicht so professionell leben und Tennis nicht so betreiben, wie es sein sollte.»

Thiem im Gespräch mit «Krone»-Sportchef Michael Fally.
Thiem im Gespräch mit «Krone»-Sportchef Michael Fally.bild: screenshot krone

Thiem stellt deshalb klar: «Ich würde nicht einsehen, warum ich solchen Leuten Geld schenken sollte.» Es kämpfe schliesslich kein Tennisspieler, egal auf welcher Weltranglistenposition er stehe, ums Überleben. «Es muss keiner verhungern», so Thiem. «Deshalb sage ich ganz ehrlich, dass ich das Geld lieber an Leute oder Institutionen spende, die es wirklich brauchen.»

Der dreifache Grand-Slam-Finalist betonte, dass es in keinem Beruf die Garantie gebe, gut zu werden und «richtig viel Geld damit zu verdienen». Von den Top-Spielern habe keiner etwas geschenkt bekommen. «Wir mussten uns alle hochkämpfen», so Thiem.

Millman: «Warum erst jetzt?»

Kritk für Federer, Nadal und Djokovic gab es zuvor schon von John Millman. «Wenn es die Sorge ist, den Spielern auf den Plätzen 250 bis 700 zu helfen – warum war dann eine weltweite Pandemie nötig, um das zu verstehen?», fragte die australische Weltnummer 43 auf Twitter. «Über all die Jahre, in denen Preisgelder am oberen Ende steigen, hätte insgesamt mehr verteilt werden müssen».

Schon seit Jahren wird über eine bessere Verteilung der Preisgelder gekämpft. Zwar wurden die Erstrunden-Preisgelder bei Grand-Slam-Turnieren angehoben, die Preisgelder für die Spitzenspieler jedoch noch viel deutlicher. (pre)

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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bruno Wüthrich
27.04.2020 10:34registriert August 2014
Herr Thiem denkt einseitig, wobei er mit "seiner Seite" durchaus recht hat.

Die Hilfe an die schlechter klassierten Tennisspieler in schwierigen Zeiten ist eine Investition in die Zukunft. Auch in die Zukunft von Herr Thiem. Denn der Zirkus, dem auch Herr Thiem angehört, muss auf allen Stufen laufen, wenn er funktionieren und Geld abwerfen soll.

Drängen - weil sie finanziell nicht überleben können - nicht genügend junge Spieler von unten nach oben, wird der Tennissport mit der Zeit ein Auslaufmodell. Derzeit halten die Top 3 den Karren noch am laufen. Dies wird nicht mehr lange so sein.
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Illuminati
27.04.2020 11:42registriert März 2015
Dieser Fonds wurde ja nicht gegründet, damit diese schlechter klassierten Spieler nicht verhungern sondern einzig und allein darum, dass diese weiterhin im Tenniszirkus bleiben können jetzt, wo weiterhin trainiert werden muss, coaches bezahlt werden müssen etc. Wäre doch schade wenn viele sich abwenden müssten.
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DieFeuerlilie
27.04.2020 11:07registriert März 2017
Für mich klingt Thiems Aussage wie:

Mimimi.. ich musste da auch durch.. hab auch nix bekommen.. *jammer also sollen die Andern auch nix bekommen.. Ätsch-Bätsch..

Ist wohl einfach eine Charakterfrage, ob man generell teilen mag oder nicht.
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