Nach über vier Stunden und einigen Krämpfen war es geschafft: Dominic Thiem holte im vierten Anlauf endlich seinen ersten Grand-Slam-Titel. Zweimal war der Österreicher zuvor im Final an Rafael Nadal gescheitert, einmal an Novak Djokovic. Nun behielt er im Duell mit dem Deutschen Alexander Zverev nach 0:2-Satzrückstand das bessere Ende für sich und gewann den dramatischen Final in fünf Sätzen.
Noch bevor der neue Grand-Slam-Sieger seine Trophäe erhielt, wurde per Videochat Thiems Bruder Moritz live auf dem Platz des Arthur Ashe Stadium zugeschaltet. Und die beiden hielten live im TV ein gemütliches Schwätzchen ab.
«Leben noch alle zaus? Wie spät ist es bei euch, halb drei?», fragte Dominic. Und Moritz antwortete: «Ich hoff schon. Hab noch nicht mit allen geredet. Es war verrückt. Es ist alles durch die Gegend geflogen und ich hab drei Cheeseburger gegessen.» «Geistesgestört! Herrlich! Wahnsinn!», antwortete der frischgebackene Grand-Slam-Champion.
Als es dann mit der Siegerehrung los ging, waren auch die Emotionen zurück auf dem Platz. Insbesondere in der Rede des unterlegenen Sascha Zverev. Schon zu Beginn brach die Stimme des 23-jährigen Deutschen.
Als er dann sagte: «Ich vermisse meine Eltern. Ich bin sicher, sie sind trotzdem stolz auf mich. Irgendwann bringe ich die Trophäe mit nach Hause», brach er endgültig in Tränen aus.
Thiem, der mit Zverev gut befreundet ist, würdigte in seiner Siegesrede als Erstes den Gegner. «Ich wünschte wirklich, es könnte heute zwei Sieger geben. Wir haben es beide verdient», sagte der Österreicher und ergänzte: «Du wirst es zu 100 Prozent schaffen. Du wirst deine Eltern und deine Familie stolz machen, du wirst den Pokal irgendwann nach Hause bringen.»
Wie eng die zwei Spieler befreundet sind, zeigte auch die Szene direkt nach dem Matchball. Im Moment der wohl bislang bittersten Niederlage seiner Karriere lief Zverev rüber auf Thiems Platzhälfte und gratulierte ihm mit einem lässigen Handshake und einer – wohl nicht ganz Corona-konformen – Umarmung.