Dominic Thiem und sein Trainer Günter Bresnik waren lange ein erfolgreiches Team im Tennis-Zirkus. Bresnik trainierte seinen Landsmann, seit dieser ein Kind war und führte ihn in die Top 5 der Weltrangliste und in den French-Open-Final.
Im April 2019 kam es aber zur Trennung zwischen Thiem und Bresnik. Der Spieler entschied sich für einen Wechsel in seinem Umfeld und stellte den Chilenen Nicolas Massu als neuen Coach an. Eine Entscheidung, die Bresnik akzeptierte, wie er gegenüber dem «ORF» erklärte: «Es gibt keine Schwierigkeiten für ihn. Ganz im Gegenteil. Von mir wird er immer jede Unterstützung kriegen, die er braucht. Wo wäre mein Interesse daran, dass er einen Nachteil hat?»
Ein knappes Jahr später hat sich die Gefühlslage bei Bresnik allerdings geändert. Rückblickend sei er zu wenig respektiert worden, sagte er gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA: «Es wird mir halt immer klarer, wie das gelaufen ist. Es macht es um nichts ästhetischer. Es sind Dinge, die ich halt gar nicht verstehe. Ehrlichkeit, Loyalität, Werte. Da ist nicht viel davon eingehalten worden.»
Und Bresnik ist überzeugt: Ohne ihn wäre Thiem heute kein Topspieler. Im Gegenteil: «Wenn ich jemandem alles zu verdanken habe, dann kann ich so nicht mit ihm umgehen. Wolfgang (Thiem) wäre ein Klubtrainer in Seebenstein, und Dominic wäre ein Future-Spieler.»
Die Reaktion von Thiem auf die happigen Vorwürfe seines ehemaligen Trainers und Managers liessen nicht lange auf sich warten. Er erklärte gegenüber der APA, er könne Bresniks Vorwürfe nicht unkommentiert lassen.
So fragte sich der Österreicher, ob sich sein ehemaliger Coach nicht etwas überschätzt: «Wenn Bresnik jenen Respekt vermisst, den er verdient hätte, nachdem ich ihm alles zu verdanken habe und allen Ernstes meint, ohne ihn wäre mein Vater ein Klubtrainer in Seebenstein und ich ein Future-Spieler, stellt sich für mich die Frage, ob er einem gewissen Grössenwahn unterliegt und er es nicht umgekehrt an jeglichem Respekt meiner Person und meinem Vater gegenüber fehlen lässt.»
Zudem betonte Thiem, er habe sich nicht grundlos für die Trennung entschieden: «Die Gründe dafür sind Günter Bresnik bekannt, und ich will diese – zumindest derzeit – nicht öffentlich machen.»
Trotz der gegenseitigen Vorwürfe fügte Thiem am Ende an, er wünsche Bresnik «für die Zukunft alles Gute». Derzeit betreut der Wiener keinen Topspieler auf der Tour. (dab)