Roger Federer sagte, er könne sich nicht vorstellen, ohne Zuschauer zu spielen. Und er erntete dafür massive Kritik von schlechter klassierten Spielern, die auf die Preisgelder angewiesen sind. Ungeachtet dessen schiessen derzeit neue Turnierformate wie Pilze aus dem Boden.
Novak Djokovic initiierte eine Adria-Tour. Gespielt wird ab Mitte Juni bis Anfang Juli in Serbien, Kroatien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina. Nun folgt ein Einladungsturnier in Berlin. Zwischen dem 13. und 19. Juli spielen im Steffi-Graf-Stadion und in einem Hangar am Flughafen Tempelhof jeweils sechs Frauen und sechs Männer um ein üppiges Preisgeld von je 100'000 Euro. Unter Einhaltung strenger Hygienemassnahmen und ohne Publikum.
Gespielt wird nach folgendem Format: Am erste Tag finden jeweils zwei Viertelfinalpartien statt, die Sieger treffen am zweiten Tag auf die zwei topgesetzten bei Frauen und Männern, die für die Halbfinals gesetzt sind. Am dritten Tag stehen die Finals sowie die Spiele um Platz drei auf dem Programm. Heisst konkret: An den drei Spieltagen sind jeweils vier Partien angesetzt.
Als Veranstalter tritt der deutsche Matratzenhändler «Bett 1» in Erscheinung und verspricht nicht nur hochklassiges Tennis, sondern auch eine Reihe revolutionärer Neuigkeiten. Für die TV-Übertragung, für die bereits eine weltweit grosse Nachfrage bestehe, plane man den Einsatz von Drohnen-Kameras. Linienrichter kommen keine zum Einsatz, ihre Funktion übernimmt die Hawk-Eye-Live-Technologie.
Einige Teilnehmer sind bereits bekannt. Bei den Männern sind es der Österreicher Dominic Thiem, der Australier Nick Kyrgios, der Deutsche Alexander Zverev und der Italiener Jannik Sinner. Das Feld der Frauen führen die Ukrainerin Elina Switolina, die Holländerin Kiki Bertens und die beiden Deutschen Julia Görges und Andrea Petkovic an. Während die Frauen im Steffi-Graf-Stadion auf Rasen spielen, treten die Männer im Hangar des Flughafens Tempelhof wohl auf einem Hartbelag an. Die restlichen Protagonisten stehen noch nicht fest.
Der Turnierveranstalter, Edwin Weindorfer, ein umtriebiger Dompteur im Tennis-Zirkus, frohlockt, er verhandle mit zwei Grand-Slam-Siegern und hofft dabei auf Roger Federer. Doch der 39-Jährige dürfte wohl eher nicht in Berlin spielen. Einerseits, weil er sich für Spiele ohne Publikum nicht erwärmen kann. Andererseits, weil er offenbar noch immer unter Knieproblemen leidet. (aargauerzeitung.ch)