Sport
Wintersport

Ski: Feuz verliert am Start kurz den Stock – und wird dennoch Zweiter

Abfahrt in Saalbach-Hinterglemm
1. Vincent Kriechmayr AUT
2. Beat Feuz +0,17
3. Matthias Mayer AUT +0,27
4. Dominik Paris ITA +0,42
5. Marco Odermatt +0,79
Die weiteren Schweizer:
13. Stefan Rogentin +1,53
15. Niels Hintermann +1,68
19. Nils Mani +1,83
20. Ralph Weber +1,85
24. Carlo Janka +2,00
Switzerland's Beat Feuz speeds down the course during an alpine ski, men's World Cup downhill in Saalbach-Hinterglemm, Austria, Saturday, March 6, 2021. (AP Photo/Alessandro Trovati)
Haut sich nach dem verpatzten Start voll rein: Beat Feuz.Bild: keystone

Feuz verliert am Start kurz den Stock – und wird dennoch Zweiter

Trotz Rang 2 ist Beat Feuz in Saalbach-Hinterglemm ein Sieger. Denn der Emmentaler hat seine Führung im Abfahrtsweltcup ausgebaut, obwohl er selber nach wenigen Sekunden schon nicht mehr an ein Topresultat geglaubt hatte.
06.03.2021, 12:1807.03.2021, 10:57
Ralf Meile
Folge mir
Mehr «Sport»

Vincent Kriechmayr hat in Saalbach-Hinterglemm erstmals in diesem Winter eine Weltcup-Abfahrt gewonnen. Hinter dem österreichischen Weltmeister darf sich Beat Feuz auf Rang 2 über einen weiteren Podestplatz freuen. Der Emmentaler hat die Führung im Abfahrts-Weltcup ausgebaut. Marco Odermatt brillierte mit Rang 5 und machte im Gesamtweltcup Boden gut auf Alexis Pinturault.

Feuz war eine Zehntelsekunde schneller als der Österreicher Matthias Mayer als Dritter. Dank den 20 Punkten, die Feuz mehr holte, baute er den Vorsprung auf Mayer in der Disziplinenwertung auf 68 Zähler aus. Ausstehend ist lediglich noch die Abfahrt beim Weltcupfinal in der Lenzerheide, der Kampf um die begehrte Kugel ist zu einem Duell verkommen.

Dass Feuz das Rennen nicht gewann, lag an seinem Start. Dort unterlief ihm ein Missgeschick, wie er im SRF schilderte. «Ich habe den Stock aus der Hand verloren, sogar der kleine Finger rutschte aus dem Handschuh. Das darf nicht passieren», ärgerte er sich. Ihm sei klar gewesen, dass es so nicht aufgehen könne, und er habe in der Folge versucht, Schadensbegrenzung zu betreiben.

Feuz im letzten Rennen im Vorteil

Das gelang Feuz hervorragend. Je länger das Rennen dauerte, umso näher kam er Kriechmayr. «Im unteren Streckenteil hatte ich ein geniales Gefühl», freute sich der Doppelsieger von Kitzbühel.

Feuz blickt dem Weltcupfinal zuversichtlich entgegen. Nicht weil er im Bündnerland Heimvorteil hat, sondern «weil für mich der grösste Vorteil darin besteht, dass ich mit einem Vorsprung ins letzte Rennen gehen kann.» Ihm reicht am 17. März ein 8. Platz, sofern Mayer gewinnt. Wie konstant Feuz fährt, zeigt sich daran: Nur einmal war er in den letzten vier Jahren schlechter als Rang 8, als er kurz vor dem vergangenen Silvester in Bormio Zehnter wurde.

Gegner Mayer scheint die Flinte bereits ins Korn geworfen zu haben. «Theoretisch ist es noch möglich, aber im Grunde ist Beat zu gratulieren», sagte er im ORF. «Ich werde nochmals alles versuchen, aber Beat ist einfach ein extrem konstanter Abfahrer. Der wird sich das sicher nicht mehr nehmen lassen.»

Feuz lässt sich davon nicht blenden. «Das sind die Spielereien, die jetzt beginnen. Ich bin kein Mathegenie, aber alles ist noch möglich», wehrte er im ORF voreilige Gratulationen ab.

Historisch erfolgreich

Beat Feuz könnte die kleine Kristallkugel in der Königsdisziplin zum vierten Mal in Folge gewinnen. Das hat vor ihm einzig der Österreicher Franz Klammer geschafft, zwischen 1974 und 1978. Der Neuenburger Didier Cuche gewann die Disziplinenwertung ebenfalls vier Mal, aber nicht in Serie.

Mit Legenden misst sich Feuz auch in einer anderen Statistik. Dank seinem nun 40. Podestplatz in einer Weltcup-Abfahrt liegt er nur noch einen Podestplatz hinter Klammer und dem Zürcher Peter Müller zurück.

Odermatt macht Boden gut

Aus Schweizer Sicht brillierte auch Marco Odermatt. Dem Nidwaldner gelang mit Rang 5 das beste Abfahrts-Resultat im Weltcup. Odermatt verkürzte damit seinen Rückstand im Gesamtweltcup auf den Führenden Alexis Pinturault auf 165 Punkte. «Bis auf einen kleinen Fehler mit Mittelteil war es für mich eine perfekte Fahrt», befand Odermatt.

Sieger Vincent Kriechmayr legte mit Startnummer 1 eine Bestzeit hin, die von keinem anderen mehr unterboten wurde. Der Doppel-Weltmeister von Cortina d'Ampezzo sagte im ORF-Interview mit Augenzwinkern, er habe bestätigen wollen, kein Zufallsweltmeister zu sein. «Wie sagt man so schön: Wenn's laaft, dann laaft's!»

(Mit Informationen der Agentur Keystone-SDA)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Eindrückliche Rekordmarken aus dem Ski-Weltcup
1 / 25
Eindrückliche Rekordmarken aus dem Ski-Weltcup
Legendärste Aufholjagd im 2. Lauf: Der Bündner Marc Berthod gewinnt 2007 den Slalom in Adelboden nach Rang 27 im 1. Lauf – und mit Startnummer 60. Unvergessen!
quelle: keystone / alessandro della bella
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Unsere Ski-Stars sind in die Fragenlawine geraten
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
4 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
PHILIBERT
06.03.2021 14:20registriert Januar 2021
Trotz dieses Missgeschicks auf das Podest zu fahren - ''chapeaux' 👏👏👏
400
Melden
Zum Kommentar
avatar
Licorne
06.03.2021 13:26registriert Januar 2014
Freut mich für Beat, dass er nach verhaltenem Saisonstart seine Konstanz wiedergefunden hat. Schade um den grossen Rückstand ganz oben.

Auch Marco Odermatt ganz stark 💪

Carlo Janka - Quo vadis? 🤔
4911
Melden
Zum Kommentar
4
Wir wünschen euch einen so guten Tag, wie ihn Pep damals beim Training hatte
Du hast schlechte Laune? Führ' dir mal dieses Video von Manchester-City-Coach Pep Guardiola zu Gemüte. Es geht dir dann besser, versprochen.

(Und Pep selbst sollte es vielleicht auch gleich schauen, nachdem er gestern Abend auf ziemlich bittere Art und Weise aus der Champions League ausgeschieden ist und sich emotional gerade in weniger berauschenden Dimensionen bewegen dürfte ...)

Liebe Community,
aktuell kann einem vieles auf die Stimmung schlagen (was soll dieser erneute Wintereinbruch, gopf?! Schnee??? Ernsthaft?
🤬). Aber jetzt bloss nicht den Kopf hängen lassen. Wir haben hier eventuell genau die Dopamin-Spritze, die ihr braucht. Toggi meinte jedenfalls, ihm sei es nach dem Video direkt wieder besser gegangen. «So fühl ich mich amis, und so rede ich zu den Kindern, wenn die mal selber das Zimmer aufgeräumt haben», gab er zu Protokoll.

Zur Story