Wirtschaft
Banken

Investmentbanking: Deutsche Bank streicht 18'000 Jobs

epa07593691 The logo of Deutsche Bank is pictured before the Deutsche Bank annual general meeting in Frankfurt am Main, Germany, 23 May 2019. Deutsche Bank presented the annual financial statements an ...
Die deutsche Grossbank streicht tausende Stellen. Bild: EPA/EPA

Radikaler Umbau: Deutsche Bank streicht 18'000 Jobs

07.07.2019, 17:2307.07.2019, 17:34
Mehr «Wirtschaft»

Die Deutsche Bank will in den kommenden Jahren rund ein Fünftel ihres Personals streichen. Wie die Bank am Sonntag mitteilte, will sie im Zuge ihres geplanten Umbaus rund 18'000 Stellen abbauen und Mitarbeiterzahl bis 2022 auf 74'000 reduzieren.

Dadurch und durch den Rückzug aus dem weltweiten Aktiengeschäft will die Bank bis 2022 ihre bereinigten Kosten auf 17 Milliarden Euro senken. Aufgrund ihres geplanten Umbaus rechnet die Deutsche Bank mit einem Verlust von 2,8 Milliarden Euro im zweiten Quartal.Vorstandschef Christian Sewing erklärte, es handle sich um die «umfassendste Transformation der Deutschen Bank seit Jahrzehnten». Dies sei «ein echter Neustart». Die Bank kehre zu ihren Wurzeln zurück und besinne sich voll auf das Kundengeschäft.

Zum Sanierungsplan Sewings, dem der Aufsichtsrat am Sonntag zustimmte, gehört auch die Gründung einer Bad Bank, die schlecht laufende Finanzprodukte abwickeln soll. Ausserdem will Sewing bis 2022 rund 13 Milliarden Euro in Digitalisierung investieren. Die Aktionäre sollen dafür dieses und nächstes Jahr auf ihre Dividenden verzichten

Vom Goldesel zum Sorgenkind

In den Jahren vor der Finanzkrise 2007/2008 war das Investmentbanking zeitweise eine Goldgrube für die Deutsche Bank. Die Sparte steuerte den Löwenanteil zum Konzerngewinn bei.

Doch die Krise offenbarte die Schattenseiten vieler Geschäfte: Über Jahre musste sich der Dax-Konzern danach mit Klagen herumschlagen und zahlte etliche Milliarden an Geldstrafen. In den vergangenen beiden Quartalen schrieb die Investmentbank rote Zahlen.

Der derzeitige Chef der Sparte, der Brite Ritchie, wird die Deutsche Bank «in gegenseitigem Einvernehmen» zum 31. Juli verlassen. Sewing macht die Führung der zuletzt schwächelnden Unternehmens- und Investmentbank zur Chefsache.

In Berichten mehrerer Medien hiess es am Sonntag, dass auch Privatkundenchef Frank Strauss seinen Posten verlieren wird. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. Auch Sylvie Matherat, die im Vorstand für Regulierungsthemen zuständig ist, gilt schon seit längerem als Wackelkandidatin. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die zehn reichsten Schweizer nach Bilanz 2018
1 / 12
Die zehn reichsten Schweizer nach Bilanz 2018
Platz 1: Familie Kamprad. Geschätztes Vermögen: 50 - 51 Milliarden Franken. Möbel, Immobilien.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Wenn Geld keinen Wert mehr hat
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Newski
07.07.2019 22:15registriert April 2019
Das ist nun der Output vob Joe Ackermanns Geschäftspolitik. Dafür hatte er sich ja noch ein paar "Milliönchen" zuschanzen lassen.
Joe Ackermann löffelt die Suppe nicht aus, die er angerichtet hat. Das dürfen dann die Angestellten, welche ihre Stelle verlieren. Geradezu obszön ist aber der Umstand, dass die Reputation von Ackermann nahezu unbeschadet geblieben ist. Hier kann man nun exemplarisch sehen, wie gross das Risiko und die Verantwortung eines solchen Managers ist (es gibt für diesen weder das eine, noch das andere).
294
Melden
Zum Kommentar
8
Kann die Schweiz die 4-Tage-Woche? Dieses Pilotprojekt will es herausfinden
Zum ersten Mal soll das 4-Tage-Modell in wissenschaftlicher Begleitung grossflächig getestet werden. Warum die Schweiz diesbezüglich eine Knacknuss sein könnte – und wieso trotzdem viele an einen Erfolg glauben.

Erstaunlich viele Menschen haben eine Meinung dazu. Meistens ist man entweder begeistert davon – oder dezidiert dagegen. Eine Pilotstudie, die wissenschaftlich von der Berner Fachhochschule begleitet wird, soll statt subjektiver Sentiments endlich objektive Erkenntnisse bringen: zur berüchtigten 4-Tage-Woche.

Zur Story