Die Deutsche Bank will in den kommenden Jahren rund ein Fünftel ihres Personals streichen. Wie die Bank am Sonntag mitteilte, will sie im Zuge ihres geplanten Umbaus rund 18'000 Stellen abbauen und Mitarbeiterzahl bis 2022 auf 74'000 reduzieren.
Dadurch und durch den Rückzug aus dem weltweiten Aktiengeschäft will die Bank bis 2022 ihre bereinigten Kosten auf 17 Milliarden Euro senken. Aufgrund ihres geplanten Umbaus rechnet die Deutsche Bank mit einem Verlust von 2,8 Milliarden Euro im zweiten Quartal.Vorstandschef Christian Sewing erklärte, es handle sich um die «umfassendste Transformation der Deutschen Bank seit Jahrzehnten». Dies sei «ein echter Neustart». Die Bank kehre zu ihren Wurzeln zurück und besinne sich voll auf das Kundengeschäft.
Zum Sanierungsplan Sewings, dem der Aufsichtsrat am Sonntag zustimmte, gehört auch die Gründung einer Bad Bank, die schlecht laufende Finanzprodukte abwickeln soll. Ausserdem will Sewing bis 2022 rund 13 Milliarden Euro in Digitalisierung investieren. Die Aktionäre sollen dafür dieses und nächstes Jahr auf ihre Dividenden verzichten
In den Jahren vor der Finanzkrise 2007/2008 war das Investmentbanking zeitweise eine Goldgrube für die Deutsche Bank. Die Sparte steuerte den Löwenanteil zum Konzerngewinn bei.
Doch die Krise offenbarte die Schattenseiten vieler Geschäfte: Über Jahre musste sich der Dax-Konzern danach mit Klagen herumschlagen und zahlte etliche Milliarden an Geldstrafen. In den vergangenen beiden Quartalen schrieb die Investmentbank rote Zahlen.
Der derzeitige Chef der Sparte, der Brite Ritchie, wird die Deutsche Bank «in gegenseitigem Einvernehmen» zum 31. Juli verlassen. Sewing macht die Führung der zuletzt schwächelnden Unternehmens- und Investmentbank zur Chefsache.
In Berichten mehrerer Medien hiess es am Sonntag, dass auch Privatkundenchef Frank Strauss seinen Posten verlieren wird. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. Auch Sylvie Matherat, die im Vorstand für Regulierungsthemen zuständig ist, gilt schon seit längerem als Wackelkandidatin. (sda/dpa)
Joe Ackermann löffelt die Suppe nicht aus, die er angerichtet hat. Das dürfen dann die Angestellten, welche ihre Stelle verlieren. Geradezu obszön ist aber der Umstand, dass die Reputation von Ackermann nahezu unbeschadet geblieben ist. Hier kann man nun exemplarisch sehen, wie gross das Risiko und die Verantwortung eines solchen Managers ist (es gibt für diesen weder das eine, noch das andere).