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Ein Viertel der Schweizer Mieter will zügeln – kann es aber nicht

Ein Viertel der Schweizer Mieter will zügeln – kann es aber nicht

Eine Umfrage des Online-Vergleichsportals comparis.ch zeigt: 26 Prozent der Schweizer Mieter wollen aus ihrer aktuellen Wohnung ausziehen. Aus finanziellen Gründen liegt der Traum der neuen vier Wände aber meist schlicht nicht drin.
26.04.2018, 07:2126.04.2018, 08:59
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Hellere Räume, mehr Platz zum Wohnen und eine spannende neue Umgebung: Viele Schweizer in Mietverhältnissen wünschen sich, aus ihrer aktuellen Mietwohnung auszuziehen und in eine neue Bleibe umzusiedeln. Für rund einen Viertel aller Mieter bleibt dieser Wunsch aber unerfüllt. Ihnen fehlen schlicht die finanziellen Mittel zu diesem Schritt. 

Eine repräsentative Umfrage des Online-Vergleichsportals comparis.ch bei über 4'000 Schweizer Mietern zeigt: 26 Prozent der Mieter wollen aus der aktuellen Wohnung ausziehen. Doch sie können vor allem aus finanziellen Gründen nicht (67 Prozent der Nennungen). Familiäre (14 Prozent) und berufliche Gründe (13 Prozent) sind dagegen weit weniger ausschlaggebend, ebenso wie Haustiere (10 Prozent) und Aus- oder Weiterbildung (8 Prozent).

Umzug Frau Schweiz
26 Prozent der Mieter wollen aus der aktuellen Wohnung ausziehen. Doch dafür fehlt oft das Geld.Bild: shutterstock.com

Dass der finanzielle Aspekt das grösste Umzugshindernis ist, verwundert Nina Spielhofer von Comparis nicht. Sie erklärt: «Immerhin 40 Prozent der Schweizer Mieter müssen sich gemäss unserer Marktbeobachtungen wegen der Mietkosten in anderen Bereichen einschränken.»

Geringe Einkommen und Kinder als Hindernis

Mit 35 Prozent geben Haushalte mit einem Einkommen unter 4'000 Franken im Monat laut der Studie am häufigsten an, am liebsten die Kisten packen zu wollen, aber nicht zu können. Bei den Haushalten mit einem Einkommen von 4'000 bis 8'000 Franken sind es noch 26 Prozent und bei jenen mit einem Einkommen über 8'000 Franken 21 Prozent.

Auch Kinder seien ein Umzugshindernis: So würde gerne ein Drittel der Befragten mit Kindern gerne umziehen. Bei den kinderlosen Haushalten sind es mit 24 Prozent deutlich weniger.

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Grosse regionale Unterschiede

Besonders angespannt ist die Lage in der Westschweiz, kommt die Umfrage des Vergleichsportals zum Schluss. 37 Prozent der umzugswilligen Romands können sich den Wunsch nicht erfüllen.

Bei den Deutschschweizern und den Tessinern sind es mit je 23 Prozent merklich weniger. Die finanziellen Umzugshindernisse wiegen bei den Romands mit 80 Prozent deutlich stärker als in der Deutschschweiz mit 60 Prozent und im Tessin mit 63 Prozent.

Trotzdem: Schweizer Mieter sind mobil

Trotz allem seien die Schweizer Haushalte mobil, wie die Comparis-Studie festhält. So haben in den letzten fünf Jahren mehr als die Hälfte aller Mieter (55 Prozent) mindestens einmal ihren Wohnsitz gewechselt. Und 22 Prozent der befragten Mieter sind in den vergangenen 12 Monaten mindestens einmal umgezogen.

Und diese Umzugsdynamik scheint künftig noch weiter anzuziehen. Denn: Ein Viertel der Haushalte (26 Prozent) plane einen Umzug in den nächsten 12 Monaten. Dabei zeigen sich die Romands und Tessiner umzugswilliger als die Deutschschweizer. Je 33 Prozent der Welschschweizer und Tessiner planen einen Tapetenwechsel (Deutschschweizer: 24 Prozent). (luk / aargauerzeitung.ch)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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N. Y. P. D.
26.04.2018 08:08registriert Oktober 2015
2/3 der Umzugswilligen können aus finanziellen Gründen nicht zu ihrer Wohnung raus, weil die Mietpreise anderer Wohnungen schlicht
Hors Catégorie
sind.

Auch die Krankenkassenprämien werden für viele Bürger zum existenziellen Problem.

Zu den Mieten : Das Land ist erfolgreich. Hochqualifizierte kommen ins Land. Die Mieten ziehen an.

Zu den KK : Bald 100 Millarden Ausgaben. Das System ist klinisch tot.

Wenn diese 2 Themen nicht subito angegangen werden, sehe ich schwarz für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Ich sehe Tendenzen zu einer 2-Klassengesellschaft..
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marcog
26.04.2018 08:17registriert Februar 2016
Ich finde den Text etwas verwirrend: Schweizer Mieter können nicht in eine hellere, grössere, zentralere Wohnung umziehen, weil sie nicht genug Geld haben??? An den meisten Orten ist es eher so: man wohnt schon seit 10 Jahren in der selben Wohnung, und weil die Mietpreise so stark gestiegen sind, bezahlt man selbst für eine deutlich kleinere Wohnung deutlich mehr ais bisher.
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Bratkartoffel
26.04.2018 08:15registriert Dezember 2014
Das ist doch ganz normal. Fast jeder Mensch will immer etwas besseres, doch manchmal kann man es sich einfach nicht leisten.
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Der E-Autohersteller Tesla plant offenbar, weltweit mehr als 10 Prozent aller Stellen zu streichen. Das berichtet das «Handelsblatt» unter Berufung auf ein internes Schreiben des Autobauers. Von dem Abbau sollen insgesamt 14'000 Mitarbeiter betroffen sein. «Das wird uns schlank, innovativ und hungrig für die nächste Wachstumsphase machen», schrieb Tesla-Chef Elon Musk demnach an die Belegschaft.

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