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Trotz Corona: 5 Tipps, wie du Geld sparen kannst in Krisen-Zeiten

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BILD: SHUTTERSTOCK / WATSON
Frauen und Geld

Wie viel finanzielle Sicherheit brauchst du jetzt? 5 Tipps, wie du's anpackst

Wie viel Sicherheit brauchst du in turbulenten Zeiten? Mit diesen 5 Tipps kannst du etwas für deine Absicherung tun und aus dem «Sicherheitssparschwein» mehr rausholen.
29.10.2020, 14:38
Olga Miler
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Nachdem es im Sommer eher ruhiger zu und her ging, herrschen jetzt wieder stürmischere Zeiten. Die weltweite Unsicherheit über die Entwicklung und Bekämpfung des Corona-Virus ist zusätzlich gepaart mit Ereignissen wie den US-Wahlen und Unruhen wie z.B. in Thailand und Weissrussland, Rezessionsängsten wie z.B. in England, wo die Wirtschaft mit -19,8% Quartalseinbruch einen der grössten Einbrüche ihrer Geschichte erlebt hat.

So beunruhigend die Schlagzeilen im Moment auch sein mögen, ganz so düster ist die Lage nicht.
Für die Schweiz erwartet die Expertengruppe des Bundes für das Gesamtjahr 2020 einen «Rückgang des Bruttoinlandproduktes (BIP) von 3,8 % (Prognose von Juni: –6,2 %) und eine Arbeitslosenquote von jahresdurchschnittlichen 3,2% (Prognose von Juni: 3,8%)». Danach sollte eine langsame Erholung stattfinden und die Schweizer Volkswirtschaft bis Ende 2021 auf Vorkrisenniveau sein, sofern kein weiterer breiter Lockdown stattfindet.

Was wirklich passieren wird, weiss niemand, und dass gerade Frauen von solchen oder ähnlichen Krisen mehr betroffen sind, haben Studien schon in der Vergangenheit gezeigt.

Mit guter Vorbereitung bist du auch in turbulenten Zeiten gerüstet und kannst finanzielle Fehler vermeiden

Hier sind 5 Tipps, die euch helfen können, für mehr Sicherheit zu sorgen und einen Notgroschen aufzubauen.

Finde neue Sparmöglichkeiten und passe dein Budget an

Für viele von uns hat sich das Leben mehr oder weniger verändert. Das zeigt sich z.B. auch in den Ausgaben. Gehst du weniger aus? Hast vielleicht mehr online konsumiert? Ferien in der Schweiz waren teurer? Einmal ein kritischer Blick auf die Ausgaben der letzten 2-3 Monate kann neue Ausgaben und ungenutzte Sparpotenziale aufzeigen, die sich erst kürzlich ergeben haben. Das müssen keine riesigen Sachen sein, sondern auch Kleinigkeiten können einen Unterschied machen. Um anzusparen, musst du keine gewaltige Buchhaltung eröffnen, schon folgende drei Dinge können Wirkung zeigen:

  • Willst du viel ansparen, dann setze, wenn möglich, bei den 3-4 grössten Ausgabenpositionen, die du selber beeinflussen kannst, an. So erreichst du eine grössere Wirkung in kürzerer Zeit.·
  • Fast unbemerkt sparen geht mit Rundungssparen. Dabei lässt man, wenn man mit der Karte oder vom Konto bezahlt, den fälligen Betrag automatisch auf den nächsten Franken oder einen beliebigen Betrag aufrunden, so kommt im Zeitverlauf relativ viel, fast unbemerkt, zusammen.
  • Dauerauftrag einrichten: Wenn's direkt abgebucht wird, dann steht der Sparbetrag nicht mehr zur Verfügung, keine Versuchung, ihn auszugeben. Ein kleinerer regelmässiger Betrag hilft im Zeitverlauf sehr.

Nutze Vorauszahlungen und Rabatte voll aus

Im gegenwärtigen Umfeld gibt es ganz verschiedene Arten von Rabatten und da viele Unternehmen auch ihre Liquidität im Auge haben müssen, kann man bei Vorauszahlungen profitieren, z.B. kannst du Vorteile bei Steuern, Krankenkasse, grösseren Anschaffungen, Familienpaketen usw., aber auch bei vielen Bildungsangeboten, die oft auch gratis zur Verfügung gestellt werden und (nicht immer) eine Werbeveranstaltung sind, erzielen.

Überprüfe dein Sicherheitssparschwein und stocke wenn möglich auf

Das Sicherheitssparschwein für Notausgaben und schlechte Zeiten sollte ca. 3-6 Monatsgehälter betragen. Das kann auf den ersten Blick viel erscheinen, hilft aber enorm, falls es wirklich zum Ernstfall kommt. Da du auf dieses Geld jederzeit Zugriff haben möchtest, bleibt es auf dem Sparkonto. Dort bringt es zwar fast keinen Zins, dafür musst du auch keine Aktien (allenfalls mit Verlust) verkaufen, wenn du darauf zugreifen willst bzw. musst.

Solltest du trotz Schulden einen Notgroschen haben? Ja! Denn genau dann, wenn es mal ganz schlecht kommen sollte, wird es schwieriger sein, Geld zu leihen, oder die Konditionen können sehr ungünstig sein, was dich noch tiefer in die Schuldenfalle ziehen kann.

  • Wenn du noch keinen Notgroschen hast, geht es am einfachsten, sich ein monatliches Sparziel zu setzen, dies direkt automatisch abzuziehen und auf ein Konto zu überweisen. Zusätzlich kannst du das mit z.B. Rundungssparen unterstützen. Es macht nichts, wenn du länger brauchst, um dein Ziel zu erreichen, wichtig ist, damit anzufangen. Selbst kleinere Beträge können dir im Ernstfall schon helfen.
  • Wenn du bereits einen Notgroschen hast, prüfe, ob und wie lange der hält.

So zahlt die Arbeitslosenkasse

Im Fall von Arbeitslosigkeit wird die Arbeitslosenkasse dir Taggelder bezahlen. Aber nicht immer sofort, deshalb kann auch hier der Notgroschen helfen:

Die Taggelder werden nach dem Lohn der letzten 6 oder, falls vorteilhafter, 12 Monate berechnet, das Maximum liegt bei 12'350 Franken im Monat. Du erhältst 70%-80% des versicherten Lohns, je nach dem, ob du auch für Kinder sorgen musst oder nicht. Wer weniger als 3'797 Franken verdient, erhält 80%. Rechner hier.

Wartetage ist die Zeit, die du warten musst, bis dir die Arbeitslosenkasse Geld überweist. Dies sind je nach Verdienst 10-20 Tage, wenn du keine Kinder hast. Wer Kinder hat, muss maximal 5 Tage warten. Zu beachten ist hier, dass du auch einige Dokumente und Unterlagen einreichen musst und dafür auch zusätzlich Zeit brauchen könntest.

Zusätzlich zu Wartetagen kennt die Arbeitslosenkasse auch Einstelltage, das sind Tage, für welche du keine Entschädigung bekommst, z.B. wenn du deine Pflichten als Arbeitslose/r verletzt oder selbst gekündigt hast. Diese Frist kann bis zu 60 Tage betragen.

Investiere in dein Netzwerk und dich selbst

Um neue Chancen zu eröffnen und die Wahrscheinlichkeit von Arbeitslosigkeit zu mindern, hilft es enorm, neben Weiterbildung auch das eigene Netzwerk zu pflegen und auszubauen. Da sich das gesamte Umfeld immer mehr digitalisiert, kann es sehr nützlich sein, an Online-Events und in sozialen Netzwerken aktiv zu werden oder zumindest das Profil aufzuarbeiten.

Nutze langfristige Chancen mit Investitionen, vor allem in der Vorsorge

Langfristig ist deine Vorsorge der Notgroschen für das Alter und im Gegensatz zum Notsparschwein bringt dieses Geld auf dem Sparkonto bei niedrigen Zinsen nicht sehr viel. Zudem kann es im Zeitablauf durch die Inflation empfindlich vermindert werden.

Dein 3a in Wertschriften anzulegen, anstatt nur zu sparen, kann dir mehr bringen, solange die Produkte kostengünstig und breit diversifiziert sind, du Zeit (10 Jahre und mehr) zur Verfügung hast und ruhig bleibst.

Einer der grössten Fehler, den Menschen beim Investieren machen, besteht darin, ihre langfristigen Investitionen gerade in unsicheren Zeiten immer wieder zu ändern.

Das kostet jedes Mal Geld und führt oft nicht zu besseren Resultaten. Wechseln solltest du vor allem dann, wenn:

  • dein Anbieter zu teuer ist.
  • die Anlage nach Abzug Kosten nur wenig oder im Marktvergleich zu wenig Rendite erwirtschaftet.
  • die Produkte gar nicht zu dir und deiner Werthaltung passen.

Krise hin oder her, den wirklich optimalen Zeitpunkt zum langfristigen Investieren gibt es nicht wirklich.

Egal wie unsicher die Zeiten, ein bisschen Vorbereitung und ein Notsparschwein kann dir im Notfall helfen, eine schwierige Zeit zu überbrücken und weitere Kosten wie hohe Zinsen für kurzfristige Kredite oder Verluste durch Verkauf von Wertschriften zu vermeiden.

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bild: zvg
Olga Miler ...
... war über zehn Jahre in verschiedenen Funktionen bei der UBS tätig, unter anderem hat sie dort das Frauenförderungsprogramm Unique aufgebaut. Jüngst gründete sie das Start-up SmartPurse, eine Plattform, auf der sie digitale Kurse, Workshops und Coachings zum Thema Finanzen für Frauen anbietet. Ab dem 27. Januar wird uns Miler im watson-Blog «Frauen und Geld» an ihrer Expertise teilhaben lassen.
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2 Kommentare
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MaFior
30.10.2020 07:00registriert August 2018
Möchte mal wissen, wie viele Leute tatsächlich 3-6(!) Monatsgehälter auf der hohen Kante haben und dann trotzdem noch Geld haben, um zu "investieren". Das betrifft wohl nicht gerade viele...
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