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Von Rang zwei auf neun: Die Schweiz verliert weiter an Standortqualität

Von Rang zwei auf neun: Die Schweiz verliert weiter an Standortqualität

11.01.2021, 07:0011.01.2021, 08:37
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Der Wirtschaftsstandort Schweiz verliert laut einer Studie im internationalen Vergleich weiter an Attraktivität. Von 21 untersuchten Industrienationen ist die Schweiz gegenüber 2018 um einen Platz auf Rang 6 abgerutscht. Vor 10 Jahren hatte sie noch Rang 2 belegt.

Das geht aus einer Studie des Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW hervor, die die Stiftung Familienunternehmen in Auftrag gegeben hat. Ganz vorne liegen die USA gefolgt von Grossbritannien und den Niederlanden.

Ein Blick auf die Stärken und Schwächen zeigt, dass die Schweiz noch immer gute Bedingungen bei den Steuern und der Infrastruktur aufweist. Bei den Steuern ist die Schweiz im internationalen Vergleich gar zuoberst auf dem Podest.

Regulierungen als Schwachpunkt

Trümpfe weist die Schweiz auch bei den Bedingungen für die Finanzierung und bei den Energiekosten auf, auch wenn sie hier nicht mehr herausragt. Schwachpunkte sind dagegen der Arbeitsmarkt und die Regulierungen.

Wesentlich schlechter als die Schweiz schneidet der Standort Deutschland ab. Das nördliche Nachbarland hat weiter deutlich an Boden verloren und ist gegenüber 2018 um drei Plätze auf den 17. Rang abgerutscht – und liegt damit so schlecht wie noch nie.

Hohe Steuern und Energiekosten

«Die Ergebnisse müssen aufrütteln», sagte Rainer Kirchdörfer aus dem Vorstand der Stiftung Familienunternehmen. «In den vergangenen Jahren haben wir uns sehr stark auf die Verteilung des Wohlstands konzentriert. Jetzt kommt es dringend darauf an, Deutschland wettbewerbsfähiger zu machen.»

Die im Mittelstand stark vertretenen Familienunternehmen lassen den Länderindex seit 2006 ermitteln. Seitdem fiel Deutschland um fünf Plätze zurück. Schlechter hat sich kein anderer untersuchter Standort in diesem Zeitraum entwickelt.

Diverse Länder holen auf

Immer weiter nach vorne gearbeitet haben sich dagegen vor allem die Niederlande, Polen, Tschechien und die USA. Untersucht wurden dabei stets Standortfaktoren wie Steuern, Arbeitskosten, Produktivität, Regulierung, Finanzierung, Infrastruktur und Energie.

Leicht im Aufwind befindet sich Frankreich, dass seit 2018 zwei Plätze gutmachen konnte und nun hinter Deutschland auf Rang 18 zu finden ist. In Italien ist die Standortqualität dagegen seit mehreren Jahren stabil. Das südliche Nachbarland belegt Rang 21. (sda/reuters)

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49 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Majoras Maske
11.01.2021 07:25registriert Dezember 2016
Wenn die Studie die Zustände wie in den USA als gut werdet, wo man 2 - 3 Jobs braucht um über die Runden zu kommen, dann können wir froh sein, dass wir beim Faktor Arbeitsmarkt / Arbeitskosten scheinbar so schlecht abschneiden.
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Borki
11.01.2021 07:29registriert Mai 2018
Anstatt uns zu überlegen, wie wir da wieder an die Spitze kommen, überlegen wir uns besser, wie eine Wirtschaft / Gesellschaft auch ohne Wachstumszwang funktionieren könnte.

Besser für uns, besser für den Planeten.
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helios-hyperion
11.01.2021 09:49registriert Dezember 2020
USA und Grossbritaniem, das neoliberale Schralaffenland, wo der Mittelstand verarmt, grosse Teile der Unterschicht in Alkohol, Opiat oder Herionsucht verelendet, aber hauptsache den Vermögenden, den Unternehmer und den Privilegierten geht es gut.

Wie kann man so ein Schrottranking nur so unkritisch veröffentlichen?
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