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Drosten: Coronavirus könnte ein harmloser Schnupfen werden

Christian Drosten, virologist of the Charite hospital, attends a press conference on the new coronavirus in Berlin, Germany, Monday, March 9, 2020. (AP Photo/Michael Sohn)
Virologe Christian Drosten leitet die zuständige Abteilung an der Charité Berlin.Bild: AP

Drosten erklärt, wie Coronavirus zu einem harmlosen Schnupfen werden könnte

10.06.2020, 11:5610.06.2020, 13:49
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Das Coronavirus hat uns die vergangenen Wochen und Monate stark beschäftigt. Das wird es voraussichtlich auch noch in der näheren Zukunft tun. Doch schon in absehbarer Zeit könnte das vorbei sein – und das Virus zu einem vergleichsweise harmlosen Schnupfen werden.

Das erklärt Virologe Christian Drosten in seinem Podcast vom Dienstag. Er zitiert zunächst eine Studie der Universität Oxford. Wissenschaftler hatten darin die Entwicklung unterschiedlicher Populationen des Coronavirus untersucht.

Für die Studie wurden die Viren von insgesamt 405 Patienten untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass einige Untersuchte bereits zwei verschiedene Populationen des Virus in sich tragen.

«Das ist zunächst einmal eine schlechte Nachricht», so Drosten. Denn: Wenn zwei unterschiedliche Virusstämme sich unabhängig voneinander verbreiteten und dann wieder aufeinander träfen, bezeuge das die gute Überlebensfähigkeit des Virus. Und es belege ausserdem, dass sich Sars-Cov-2-Viren trotz unterschiedlicher Entwicklungen zusammen vermehren können, wenn sie wieder aufeinander treffen. Das wiederum begünstige Mutationen.

Bessere Übertragung, aber nur noch ein Schnupfen

Es gibt aber auch eine gute Nachricht. Denn Drosten folgert aus den Ergebnissen der Studie auch, dass das Virus gute Chancen habe, sich an uns Menschen anzupassen. Was erstmal bedrohlich klingt, ist demnach genau das Gegenteil:

«Dieses Anpassen kann dazu führen, dass es sich besser überträgt, aber in der Nase bleibt und zu einem einfachen Schnupfen wird.»

Es könne zwar auch sein, dass sich das Coronavirus durch Mutationen in Richtung schwererer Krankheitsverläufe entwickle. Das ergebe aber den Gesetzen der Evolution zufolge keinen Sinn. «Bei schneller und heftiger eintretenden Symptomen isolieren sich die Menschen früher und stecken dadurch weniger Mitmenschen an.» Deswegen schwächten sich Viren-Epidemien in der Regel ab.

So oder so: «Das Virus wird wohl in jedem Fall harmloser werden», vermutet Drosten. Neben seinen Vermutungen über die evolutionären Faktoren führt er dafür auch die zunehmende Bevölkerungsimmunität an.

(om/watson.de)

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74 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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sowhat
10.06.2020 12:47registriert Dezember 2014
Mir fehlt hier eine Zeitspanne. Wäre hilfreich, damit nicht ein paar Schlaumeier denken, es sei jetzt schon alles easy.
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Snowy
10.06.2020 12:25registriert April 2016
Das sind ja mal grossartige Neuigkeiten!

"So oder so: «Das Virus wird wohl in jedem Fall harmloser werden», vermutet Drosten. Neben seinen Vermutungen über die evolutionären Faktoren führt er dafür auch die zunehmende Bevölkerungsimmunität an."
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Em Den
10.06.2020 14:02registriert Februar 2019
Als der prof Streeck sagte, dass es keine zweite Welle geben wird und dass die Mortalität unter 0,4% ist, sind alle Amok gelaufen. Wenn aber prof. Drosten das sagt, dann nicken alle mit dem Kopf und nehmen die Info als nackte Wahrheit.

Egal was passiert und was für Information ans Licht kommt, werden die Hysteriker immernoch jede Lockerung kritisieren und den Weltuntergang prophezeien. Was ist los, liebe Experten? Wir sind seit anfang Mai mit der Anzahl Neuinfizierten genau wie am Anfang März, haben wir etwa Glück oder waren etwa Abstand, Verzicht auf Events und Hände waschen ausreichend?
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