Vor 83 Jahren, am 7. Februar 1937, veröffentlichte Else Lasker-Schüler in der NZZ ihr Gedicht «Mein blaues Klavier». Die geflohene deutsche Jüdin schrieb damit gegen den Nationalsozialismus in ihrem Heimatland an. Nur wenige Jahre später war sie in der Schweiz aber nicht mehr erwünscht.
Doch ganz von Anfang an: Elisabeth (Else) Laske-Schüler wurde am 11. Februar 1869 in Elberfeld (heute Wuppertal) in eine jüdische Familie geboren. Der Vater war Privatbankier, die Mutter Hausfrau. Beide tauchten später immer wieder als Figuren in ihren Gedichten auf.
Ihr erster Gedichtband – Styx – veröffentlichte die Deutsche 1903. Bis 1911 hatte sie sich bereits zur führenden deutschen Expressionistin gemausert. Ihre erste Ehe hatte sie damals bereits geschieden, die zweite Scheidung folgte 1912.
In den Jahren vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten in Deutschland begann Else Laske-Schüler damit, neben Gedichten auch Romane und Kurzgeschichten zu veröffentlichen. Nach dem Tod ihres Sohnes und den zunehmenden Anfeindungen durch die Nazis floh sie in die Schweiz.
Doch hier erhielt sie keine Arbeitsgenehmigung und die Fremdenpolizei scheuchte sie von einem Wohnort zum nächsten. In Zürich veröffentlichte sie daher in dieser Zeit nur ein einziges grösseres Werk: «Das Hebräerland».
Zusätzlich schrieb die Dichterin noch «Mein blaues Klavier», das eben heute vor 83 Jahren in der NZZ erschien. Hier das Gedicht in ganzer Länge:
Das Gedicht, das heute vor 83 Jahren in der Schweiz verfasst und veröffentlicht wurde, ehrt Google nun mit einem eigenen Doodle. Ein Jahr nach Veröffentlichung der Schrift wurde der Autorin die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt, ab dann galt sie in der Schweiz als schriftenlos.
Als sie 1939 zum zweiten Mal nach Jerusalem reiste, durfte sie nicht mehr in die Schweiz zurückkehren. Sie starb am 22. Januar 1945 an einem Herzanfall – nur wenige Monate bevor die Nazis kapitulierten. (leo)