Erster Weltkrieg, 1917:
79 Jahre alt ist er bereits, als sich der Tiroler Gaspar Wallnöfer freiwillig zum Militärdienst meldet, um ein drittes Mal in seinem Leben gegen Italien zu kämpfen.
Schon als 10-jähriger Bub nahm er an der Seite der Habsburgermonarchie an den Kämpfen gegen die aufmüpfigen und nach nationaler Selbstbestimmung verlangenden Norditaliener teil. Im Zuge der Märzrevolution 1848 versuchten etliche Städte, darunter Mailand und Venedig, die österreichische Herrschaft abzuschütteln.
Als dann Italien seine Truppen mobilisierte und Österreich am 20. Juni 1866 den Krieg erklärte, war Wallnöffer zum zweiten Mal dabei – dieses Mal gelang es ihm, eine italienische Kanone zu erobern, was ihm die goldene Tapferkeitsmedaille einbrachte.
Er diente bis 1918 und dürfte damit der weltweit älteste reguläre Kriegsteilnehmer des Ersten Weltkriegs gewesen sein.
South Beach Pier, Miami, 1977:
Derry/Londonderry*, Nordirland, 1969:
Als am 12. August 1969 die protestantische Parade der «Apprentice Boys» an der Grenze des Stadtbezirks Bogside entlangzieht, eskaliert die lange aufgestaute Wut:
Die alljährliche Parade, mit der die Protestanten an die Belagerung Londonderrys durch den katholischen König Jakob II. von England im Jahr 1689 erinnern, sehen die wirtschaftlich und gesellschaftlich benachteiligten Katholiken der nordischen Stadt als Provokation.
Die damals nahezu ausschliesslich mit Protestanten besetzte nordirische Polizei versuchte drei Tage lang mit Tränengas, Wasserwerfern und gepanzerten Fahrzeugen gegen die katholischen Demonstranten vorzugehen.
Schliesslich rückte die britische Armee ein. Doch die Lage blieb nicht lange friedlich, im Gegenteil. Bogside war nur der Auftakt zu den «Troubles», den bürgerkriegsähnlichen Konflikten der Nordiren, in denen von 1969 bis 1998 3600 Menschen den Tod finden sollten.
*Der Nordirlandkonflikt schlägt sich auch in der Bezeichnung der Stadt nieder: Londonderry erinnert an die Orientierung in Richtung Grossbritannien und wird daher von den protestantisch-unionistischen Bewohnern bevorzugt, die Kurzform Derry hingegen vom katholisch-nationalistischen Lager. Wegen der Schreibweise Derry/Londonderry wird die Stadt auch Stroke City genannt – «stroke» bezeichnet den Strich, der die Bewohner der Stadt voneinander trennt.
Deutschland, um 1890:
Eine Frau steht in einer engen Zelle, die Arme in der Haltung der Kreuzigung an die Wand gekettet, um 1890.
Schon im 17. Jahrhundert begannen immer mehr Ärzte damit, Verhaltensstörungen als medizinisches Problem anzusehen. Dennoch war die Verwahrung der «Geistesgestörten» das primäre Anliegen jener frühen Anstaltspsychiatrien; Zwangsjacken, Gürtel und Fesselungsvorrichtungen prägten das Bild.
In Deutschland war besonders der Ansatz der sogenannten Psychiker populär, die davon ausgingen, dass eine Geisteskrankheit die Folge von Sünden sei. Therapiert wurde deshalb mit brutalen körperlichen Methoden, deren Zweck es war, die Seele zu erschüttern: Stöcke, Peitschen und glühende Eisen kamen zum Einsatz, die «Irren» wurden mit eiskaltem Wasser schockbehandelt, ihr Körper mit Zwangsstehen, Brechmitteln, Abführmitteln und Hungerkuren bis an den Rand der Erschöpfung getrieben.
Erst mit der aus England kommenden sozialpsychiatrischen No-Restraint-Bewegung, deren erklärtes Ziel es war, auf jede Form mechanischer Zwangsbehandlung zu verzichten, setzten sich auch in Deutschland allmählich humanere Behandlungsmethoden durch.
28. Juni 1914, Sarajevo, Bosnien:
Der Erzherzog von Österreich bestand darauf, in einem offenen Wagen durch die Strassen der bosnischen Hauptstadt zu fahren, er meinte:
Gott war an diesem Tag allerdings nicht da. Franz Ferdinand und seine Gattin Sophie starben durch die Schüsse des serbisch-bosnischen Attentäters Gavrilo Princip.
Chicago, USA, 1903:
Als man es mit der Sicherheit noch nicht so streng nahm ...
London, 1843:
1839 schloss Richard Owen aus dem Fund eines einzelnen kleinen Oberschenkelknochenfragments (auf dem Foto hält er das besagte Stück in der Hand) auf die Existenz eines bis dahin unbekannten riesigen, flugunfähigen Vogels in Neuseeland.
Die Zoologische Gesellschaft wollte Owens mutige Annahme zuerst nicht veröffentlichen, sie hielt sie für allzu spekulativ und druckte sie erst im Folgejahr, in deren Tagungsband. Allerdings erst nachdem Owen den noch immer zweifelnden Herren versichert hatte, dass die Verantwortung für seinen Beitrag ganz allein bei ihm selbst liege.
Im Januar 1843 bekam Owen dann eine Knochen-Lieferung von einem in Neuseeland stationierten Missionar zugeschickt, aus denen er dann tatsächlich das ganze Skelett eines riesenhaften – die Statur eines Strausses weit übersteigenden – flügellosen Vogels rekonstruieren konnte. Er nannte ihn Dinornis Novae Zealandiae – heute bekannt unter dem Namen Moa.
USA, 1900:
Theodore Roosevelt reitet auf einem Elch. Zumindest auf diesem Foto, das, wie ein paar schlaue User sofort bemerkt haben, ein frühes Beispiel von Photoshop ist. Ein kleiner Fake zu Propaganda-Zwecken.
Das Foto erschien zuerst in der «New-York Tribune» auf einer Seite, die dem Präsidentschaftswahlkampf 1912 gewidmet war. In einer Serie von drei Bildern wird jeder Kandidat auf dem Tier gezeigt, das seine politische Partei repräsentiert: Der Republikaner William Taft auf einem Elefanten, der Progressive Teddy Roosevelt auf einem Elch und der Demokrat Woodrow Wilson auf einem Esel.
Die Fotofirma Underwood and Underwood schnitt in mühevoller Kleinarbeit ein Bild Roosevelts aus, auf dem er auf einem Pferd sass und klebte es dann auf dasjenige des schwimmenden Elchs.
Roosevelt amtierte von 1901 bis 1909 als 26. Präsident der Vereinigten Staaten und bekam als erster Amerikaner den Friedensnobelpreis zuerkannt, nachdem er mit seiner diplomatischen Initiative entscheidend zum Ende des Russisch-Japanischen Krieges beigetragen hatte.
*In einer früheren Version des Artikels blieb unerwähnt, dass es sich bei dem Foto um einen Fake handelt. Danke an dieser Stelle an die aufmerksamen User!
Pennsylvania, USA, August 1953:
Ein State-Trooper weckt einen schlafenden Fernfahrer, der auf einem unbeleuchteten Parkplatz am Pennsylvania Turnpike geparkt hatte.
Damals ging das «Turnpike Phantom» um, ein Mörder, der auf jenem Highway mit seinem 32-Revolver bereits zwei schlafende Trucker mit einem Kopfschuss getötet und ihnen danach Geld und Wertgegenstände abgenommen hatte.
Das dritte Opfer, John Shepard, überlebte den Angriff. Die Kugel, die man aus seinem Kiefer zog, stammte aus der Waffe, die das Leben der beiden anderen Fernfahrer beendet hatte.
Trotz Strassensperren und einer mehrstaatlichen Rasterfahndung machte die Polizei keine Fortschritte. Selbst eine von der Pennsylvania Truck Motor Association ausgeschriebene Belohnung von 11'000 Dollar brachte keine brauchbaren Hinweise.
Doch dann tauchte die Uhr, die Shepard bei dem Mordversuch abgenommen worden war, in einem Pfandhaus auf. Der Pfänder hiess John Wesley Wable. Ein 25-jähriger, arbeitsloser Fabrikarbeiter.
In seiner Mietwohnung fand die Polizei aber bloss Wables verwirrte Geliebte, die aussagte, dass sie keine Ahnung habe, warum ihr Freund verschwunden sei. Und noch weniger, warum er ihr zum Abschied eine Pistole dagelassen habe. Eine 32. Die Mordwaffe.
Als der magere 25-jährige Wable ein Mietauto nicht zurückgibt, wird er in der Nähe des ersten Tatorts verhaftet. Im Bezirksgefängnis gibt er an, das «Turnpike Phantom» zu sein, doch die Polizisten halten ihn bloss für einen weiteren Spinner.
Erst, als man ihn das zweite Mal festnimmt – dieses Mal im Zusammenhang mit einem Überfall auf eine Tankstelle – ist man von seiner Schuld überzeugt. Doch nun leugnet er die Morde an den Fernfahrern. Er sei zwar im Besitze der Mordwaffe gewesen, habe sie aber einem Mann namens Jim Parks ausgeliehen.
Auch im Prozess blieb er dabei. Jener unauffindbare Parks sei es auch gewesen, der auf Shepard geschossen und ihm die Uhr abgenommen habe, er selbst sei bloss anwesend gewesen. Er habe Parks dann die Uhr abgekauft und später verpfändet.
Wables Vater sagte zudem aus, sein Junge habe im Bett gelegen, als einer der Trucker erschossen worden war.
Der Fall war ein Indizienprozess – der Staatsanwaltschaft fehlten die eindeutigen Beweise für Wables Schuld. Dennoch lautete das Urteil nach vierstündiger Beratung: «schuldig».
Und John Wesley Wable starb am 26. September 1955 auf dem Elektrischen Stuhl.
Hyderabad, Indien, 1949:
UdSSR, 1949:
Das erste sowjetische Atombombengehäuse mit einer Rumpflänge von 3350 mm und einem Rumpfdurchmesser von 1500 mm.
Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte man bereits damit begonnen, die sowjetische Kernphysik voranzutreiben, dem Leiter Abram Joffe gelang dies vor allem damit, dass er seine Forscher ins Ausland schickte und zahlreiche Gastwissenschaftler einlud, um von deren Wissen zu profitieren.
Die Kernphysiker hatten das Glück, die Säuberungswellen 1934 und 1938 fast unbehelligt zu überstehen, sie wurden allerdings nicht vom Kriegsdienst freigestellt, als die Wehrmacht 1941 die Sowjetunion angriff. Erst als Stalin davon hörte, dass das Bombenprojekt der Amerikaner voranschreite und auch die Deutschen an Kernwaffen bauten, stimmte er der Wiederaufnahme des eigenen Atomprogramms zu – mit Igor Kurtschatow als Leiter. Seinem Laboratorium standen vorerst nur wenige Kilogramm Uran zur Verfügung, da die Sowjetunion erst 1945 mit der Eroberung von Ostdeutschland, Bulgariens und der Tschechoslowakei in Besitz von Uranquellen gelangte.
Zusätzlich musste der Geheimdienst die notwendigen wissenschaftlichen Informationen beschaffen, Teile des NKWD arbeiteten sogar ausschliesslich für das Atomprojekt.
Doch noch immer glaubte die Führung nicht wirklich an den Erfolg und die zukunftsweisende strategische Bedeutung von Atomwaffen. Erst Hiroshima führte Stalin deren Wichtigkeit vor Augen – und sofort erhielt das Kernprogramm oberste Priorität. In Windeseile wurde das bis anhin damit betraute Laboratorium in eine ganze Industrie umgeformt, schliesslich verlangte Stalin so schnell wie möglich nach einer Plutoniumbombe, wie sie die Amerikaner über Nagasaki abgeworfen hatten.
Das Endresultat sah so aus:
Am 29. August 1949 wurde die erste sowjetische Atombombe erfolgreich gezündet.
San Francisco, USA, 1962:
Damals, als es noch Hörkabinen in den Schallplatten-Läden gab.
El Alamein, Ägypten, Juli 1942:
Oberstleutnant Reverend James William McKenzie von der New Zealand Expeditionary Force spielt während eines Gottesdienstes auf seiner Geige.
In der ersten Schlacht von El Alamein beendete die britische 8. Armee Rommels Vormarsch durch Ägypten, in der zweiten im Oktober desselben Jahres gelang es den Alliierten unter Lieutenant General Bernard Montgomery, die Expansionsbemühungen der Achsenmächte in Nordafrika endgültig zu zerschlagen.
Jalta, UdSSR, 1965:
Zu Sowjetzeiten war die Krim die Traumferien-Destination und besonders Jalta ein Synonym für luxuriösen Urlaub in der UdSSR.
Der Bade- und Kurort ist vor allem durch die hier abgehaltene Konferenz im Februar 1945 bekannt, bei der «die grossen Drei» in der Sommerresidenz des letzten russischen Zaren zusammenkamen, um über die Aufteilung Deutschlands, die Nachkriegsordnung Europas und den Krieg gegen das Japanische Kaiserreich zu verhandeln.
Los Angeles, 1985: