Wissen
Schweiz

Coronavirus: Tests mit Hydroxychloroquin gehen weiter

Studie von Schweizer Forschern zurückgezogen: Tests mit Hydroxychloroquin gehen weiter

05.06.2020, 07:0605.06.2020, 07:07
Mehr «Wissen»

Mehrere Tests mit dem Malaria-Medikament Hydroxychloroquin bei Covid-19-Erkrankten können wieder aufgenommen werden. Experten haben sämtliche Daten erneut überprüft und sind zum Schluss gekommen, dass nichts gegen eine Fortsetzung der Tests spricht.

Da kann US-Pr
Im Fokus: das Malariamittel Hydroxychloroquin.Bild: sda

Das Mittel war Bestandteil einer von der WHO koordinierten Forschungsreihe mit mehr als 3500 Patienten in 35 Ländern, wie der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, in Genf sagte.

>> Coronavirus: Alle News im Liveticker

Dabei wird untersucht, ob verschiedene schon vorhandene Medikamente etwa gegen Malaria, HIV, Ebola und Multiple Sklerose einen Effekt gegen Covid-19 haben. Nach einem Bericht in der Fachzeitschrift «The Lancet», dass Hydroxychloroquin womöglich die Todesrate erhöhen könnte, waren die Versuche Ende Mai vorübergehend ausgesetzt worden.

Keine Beweise für Wirksamkeit

Das sei eine Vorsichtsmassnahme gewesen, die nach Urteil der Experten nicht mehr nötig sei, sagte Tedros. Soumya Swaminathan, Chefwissenschaftlerin der WHO, betonte aber: «Es gibt bislang keine Beweise, dass irgendein Medikament die Mortalität reduziert.»

Das Journal «The Lancet» hat am Donnerstagabend seine Studie zu Hydroxychloroquin und Chloroquin zurückgezogen. Drei der vier Autoren hatten berichtet, dass sie Zweifel an ihren Daten nicht ausräumen konnten.

Forscher aus der Schweiz beteiligt

Die Forscher aus den USA und der Schweiz um Mandeep Mehra von der Harvard Medical School hatten die Studie in «The Lancet» vom 22. Mai veröffentlicht. Sie hatten nach Studien-Angaben Daten von gut 96'000 Patienten ausgewertet. Wegen der negativen Ergebnisse waren mehrere Studien zu Hydroxychloroquin ausgesetzt worden.

Zuvor hatte unter anderem ein Artikel im Fachjournal «Nature» sich Ende Mai kritisch über die Studie in «The Lancet» geäussert und dazu, dass daraufhin viele Studien zu Hydroxychloroquin ausgesetzt worden waren.

US-Präsident Donald Trump hatte Hydroxychloroquin wiederholt als Wundermittel gepriesen. Zuletzt sorgte er für Aufregung mit der Aussage, er nehme das Medikament prophylaktisch ein, um sich vor dem Virus zu schützen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Coronavirus in Spanien in 20 Bildern
1 / 22
Coronavirus in Spanien in 20 Bildern
Dieses Banner soll den Dank der Bevölkerung für alle, die immer noch arbeiten, ausdrücken.
quelle: epa / javier etxezarreta
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Pflegerin sieht ihre Tochter zum ersten Mal nach zwei Monaten wieder
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Pidemitspinat
05.06.2020 08:44registriert März 2018
Jedes Mal steht in jedem Watson Artikel zu diesem Medikament, dass Donald Trump es als Wundermittel preist. Warum?

Wenn es der Vollständigkeit halber ist, dann schreibt doch mal über Dr. Raoult in Frankreich und seine Ergebnisse.
221
Melden
Zum Kommentar
3
Wie Frida (49) ihr Leben nach der ADS-Diagnose umkrempelte
Als Kind fühlte sich Frida ständig unruhig, nicht dazugehörig, anders als die anderen. Dies liege an ihren südländischen Wurzeln, wird ihr eingeredet. Erst in ihren Dreissigern schöpft sie den Verdacht, von einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom betroffen zu sein.

«Typisch Ausländerkind!»

Zur Story