«Schietwetter» nennt man in Norddeutschland das, was uns auf der Alpennordseite der Schweiz gerade die Laune vergällt. Das unschöne Wettergeschehen draussen gibt uns dafür Gelegenheit, eine neue persönliche Rekordmarke beim Netflix-Konsum zu setzen. Oder viel besser: diese drei netten kleinen Rätsel zu lösen. Viel Spass!
Vor dir stehen drei identische Schachteln. In jeder davon befinden sich zwei Münzen. In einer Schachtel liegen zwei goldene Münzen, in einer anderen liegen zwei silberne Münzen und in der dritten eine goldene und eine silberne Münze. Du weisst nicht, welche Münzen in welcher Schachtel liegen.
Nun wählst du zufällig eine der Schachteln und nimmst eine Münze heraus. Es ist eine goldene.
Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass die andere Münze in dieser Schachtel ebenfalls eine goldene ist?
Diese Rätsel-Art stammt wie Sudoku aus Japan und heisst «Snake Place». Es geht darum, «Schlangen» im Gitter zu finden, wobei jede Schlange die Zahlen von 1 bis zur oben links am Rätsel angegeben Zahl verbinden muss. Eine Schlange darf nur direkt aufeinanderfolgende Zahlen horizontal oder vertikal verbinden; diagonale Verbindungen sind nicht erlaubt. Eine Schlange darf zudem nie einen schwarzen Kreis überqueren.
Hier ein Beispiel. Die Schlangen müssen die Zahlen von 1 bis 4 miteinander verbinden:
Alles klar? Dann bist du bereit für die Aufgabe! Auch hier müssen die Zahlen von 1 bis 4 miteinander verbunden werden:
Hier sehen wir ein Gitter mit Symbolen, die alle einen bestimmten Zahlenwert haben. Die Zahlen ausserhalb des Gitters zeigen die Summe der jeweiligen Spalte bzw. Zeile.
Welches Symbol muss an die Stelle des Fragezeichens gesetzt werden, damit die Summe korrekt ist?
Die richtige Antwort lautet: 0,666
Diese Lösung ist einigermassen kontra-intuitiv. Das Rätsel stammt vom französischen Mathematiker Joseph Bertrand (1822-1900) und ist bekannt als «Bertrands Schachtel-Paradox».
Die meisten Leute würden wohl eine Wahrscheinlichkeit von 0,5 annehmen, da man ja nur zwei Schachteln hat, die goldene Münzen enthalten, und nur eine, aus der man auch eine zweite goldene Münze holen kann. Doch in Wahrheit muss man jede einzelne goldene Münze bei der Berechnung der Wahrscheinlichkeit miteinbeziehen:
Zwei dieser drei Szenarien führen dazu, dass als zweite Münze eine goldene herausgeholt wird – es besteht also eine Wahrscheinlichkeit von 0,666.
Ein möglicher Schlüssel zur Lösung liegt bei diesem Rätsel unten links: Dort liegen zwischen der 3 und der 4 – zusätzlich begrenzt von einem schwarzen Kreis – nur zwei leere Felder, für die es nur eine mögliche Lösung gibt.
Hier haben wir zwei Gleichungen mit zwei Unbekannten, die sich einfach auflösen lassen. Nehmen wir beispielsweise die zweite Zeile und ersetzen der Einfachheit halber die Sterne durch x und die Herzen durch y:
2x + 2y = 44
Dasselbe tun wir mit der ersten Spalte:
3x + y = 52
Nun lösen wir die erste Gleichung nach x auf:
2x = 44 - 2y
x = 22 - y
Darauf ersetzen wir in der zweiten Gleichung x durch 22 - y:
3 (22 - y) + y = 52
66 - 3y + y = 52
66 - 2y = 52
66 = 52 + 2y
66 - 52 = 2y
14 = 2y
y = 7
Herz = 7
Daraus ergibt sich der Wert für x:
22 - y = x
22 - 7 = x
x = 15
Stern = 15
Den Zahlenwert für das Dreieck (z) erschliessen wir aus der dritten Spalte:
z + 15 + 7 + 7 = 32
z = 32 - 29
z = 3
Dreieck = 3
Damit können wir den Wert ermitteln, der anstelle des Fragezeichens stehen muss:
15 + 3 + 7 + ? = 40
? = 40 - 25
? = 15
? = Stern
In dem Moment, wo ich die Goldmünze schon in der Hand halte, habe ich ja nur noch zwei Fälle vor mir: entweder habe ich die Kiste GG oder die Kiste GS ausgewählt. Also 50/50. Oder mache ich einen Überlegungsfehler?
Ein neues Paradoxum? 🕵️♂️
Die Erklärung zum 1. Rätsel ist wohl nicht ganz korrekt. Es geht hier um die Wahrscheinlichkeit unter der Bedingung, dass ich bereits eine goldene Münze gefunden habe. Da es wahrscheinlicher ist, dass ich die Schachtel mit zwei goldenen Münzen erwischt habe ist es jetzt auch wahrscheinlicher, dass die zweite Münze ebenfalls golden ist.